Die niederträchtige Boshaftigkeit des Seins

Jirí Kratochvil

Auf dem Balkon einer Brünner Wohnung wächst Anfang der 1950er-Jahre ein Kaninchen auf, das Heiligabend in die Pfanne gehauen werden soll. Doch es ist ein besonderes Kaninchen: Es hat die Lehren Schopenhauers und Wittgensteins aufgesogen, ein halbes Konversationslexikon auswendig gelernt und fühlt sich zu Höherem berufen. Während seiner Odyssee durch verschiedene Brünner Stadtviertel und Wohnungen begegnet es einer Tierrechtlerin, einem erleuchteten Dompteur und einem Privatdetektiv mit einer düster grotesk wirkenden Fotogalerie von Hingerichteten, reift zu einer Schriftstellerpersönlichkeit heran und erzählt seine Geschichte. Die erweist sich als untrennbar verwoben mit der Geschichte zweier vermeintlich undurchschaubarer Mordfälle, die Jahrzehnte später der Ermittler Adam Ko.í aufklären soll ...
In bitterbösen Bildern und mit überraschenden Zickzack-Wendungen, wie sie nur eines echten Kaninchens würdig sind, unterzieht der Roman den Status quo der Menschheit und der Menschlichkeit einer furiosen Analyse.


„Ein ganz wundersames Buch, das drei funkelnde Literaturstränge vereint: den Surrealismus, die tschechische utopische groteske Fantastik und die Kriminalliteratur ... komisch, überraschend und architekturkritisch.“
Tobias Gohlis, Die Zeit, über „Das Versprechen des Architekten“